„Es muss genauso bequem sein stationär zu shoppen, wie online.“
In unserer Reihe „Top Voices“ möchten wir von Carma Insights unsere Erkenntnisse aus Interviews mit Branchenexperten teilen. Dieser erste Beitrag wird sich dabei mit der Bedeutung des Smartphones und des mobilen Internets für das lokale Shoppen beschäftigen.
Eines ist klar: „Für diejenigen, die sich rein auf das stationäre Geschäft verlassen, gibt es keine großen Zukunftschancen.“ (Prof. Dr. Hesse 2021).
„Die Innovationszyklen (im Handel) werden immer kürzer und das haben viele noch nicht begriffen.“
Das rasante Tempo, in dem die Digitalisierung voranschreitet und die Erbarmungslosigkeit des Anspruchsniveaus der Konsumenten heutzutage, konfrontieren den stationären Handel mit enormen Herausforderungen. „Die Kundenbasis ist anspruchsvoller denn je.“ (Prof. Dr. Merkle 2021).
Herr Prof Dr. Hesse ergänzt: „Der Kunde entscheidet, wo und wann und wie er was tut“. Entscheidend dafür ist besonders die Bequemlichkeit und die Verfügbarkeit: „Wenn ich zu Hause mit meinem Smartphone auf der Couch liege, muss es genauso einfach sein im Stationärhandel einzukaufen, wie im Onlinehandel.“ ergänzt Herr Wohllebe, Experte für Einzelhandel und Digitalisierung.
Das Smartphone ist längst zum ständigen Begleiter geworden. Die Mehrzahl der stationären Käufer beginnt ihren Einkaufsprozess mit der Recherche im mobilen Internet und nutzt dafür auch lokale Dienste. Verwendet werden zwar auch andere Gerätetypen, also Desktop oder Tablet, gestartet wird die Informationsrecherche jedoch überwiegend mit dem Smartphone. Nicht selten setzen die Kunden den Informationsprozess schließlich zu Hause am Desktop fort, wo dann zunehmend online gekauft wird. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es für stationäre Händler kritisch ist, potenzielle Kunden über das mobile Medium direkt zu Käufern zu konvertieren.
Trotzdem verlassen sich lokal-stationäre Händler zu oft darauf, dass es reicht bei Google gefunden werden zu können. Tatsächlich braucht es jedoch mehr, um moderne Konsumenten langfristig wieder dem „Offline- Shopping“ zuzuführen. Kunden müssen in ihren lokalen Bewegungsräumen mobil angesprochen und auf lokale Angebote und Produktverfügbarkeiten aufmerksam gemacht werden.
Es lässt sich klar herausarbeiten, dass die Stärken lokal-stationärer Händler, Beratung, transparente Verfügbarkeit und Geschwindigkeit, erst in Verbindung mit mobilen Technologien ihr volles Potenzial beim Konsumenten entfalten können.
Die Konkurrenz durch Online-Händler ist am Desktop am größten. Das mobile Internet jedoch eröffnet sehr gute Möglichkeiten für stationäre Händler ihre Produkte digital zu bewerben und das mit einem entscheidenden Vorteil: Situative Relevanz.
Wenn sich ein Produktangebot oder die Nachricht der Verfügbarkeit eines gewünschten Artikels an den aktuellen Aufenthaltstort und die Situation eines Nutzers anpassen kann, dann entsteht ein klarer Vorteil gegenüber dem Onlineshopping.
Unterstrichen wird dies durch die Ergebnisse unserer Erhebung bei über 440 Konsumenten:
Die Wahrscheinlichkeit, dass Jemand ein lokales Geschäft aufsucht, wird durch die vorherige Ausspielung eines situativ angepassten Angebots signifikant erhöht.
Zudem konnte festgestellt werden, dass die Mehrheit der Menschen nicht mit dem lokal-stationären Angebot in ihrer Umgebung vertraut sind und hauptsächlich Nahrungsmittelgeschäfte und große Ketten aufsuchen.
Die Integration des mobilen Internets in die Verkaufsstrategie lokal-stationärer Händler bietet somit erhebliche Potenziale Kunden zu werben und zu binden.
Die Frage, die sich nun stellt, lautet: Wie müsste eine solche Integration aussehen und wie schaffe ich es als lokal-stationärer Händler dieser Herausforderung zu begegnen?
Mit der Beantwortung dieser Frage wird sich der Beitrag der nächsten Woche auseinandersetzen. Dranbleiben!